Das bin ich, Heribert Eiden, PR-Redakteur, Journalist, Werbetexter, Buchautor und nicht zuletzt Flipperfan und -sammler. Ich bin Jahrgang 1962, und von der bereits in den 70er Jahren vorhandenen Begeisterung für Münzautomaten über ColoniaMat, dem Spezialisten für „An- und Verkauf und Vermietung alter Automaten in der Kölner Südstadt“ bis hin zu ColoniaMat, der Flipper-Fanseite, die in erster Linie das Thema Pinball aus vielerlei Blickrichtungen fokussiert, ist eine interessante Geschichte.
Wie so viele aus der so genannten „Baby Boomer“-Generation habe ich Automaten in den 70er Jahren Gaststätten und Kneipen kennengelernt, in denen der Dreiklang aus
dem Gewinngong beim Rotomat „Trianon“, den neuesten Hits aus der Musikbox und dem Klackern der Silberkugel zwischen den Schlagtürmen des „Amigo“ einen Ohrenschmaus darstellten. Von den drei
Automatengattungen übte der Flipper den größten Reiz auf mich aus. Wie es der Zufall wollte, der Onkel eines sehr guten Freunds aus der Nachbarschaft war Automatenaufsteller. In dessen Elternhaus
hielt also irgendwann ein „College Queens“ von Gottlieb Einzug. Vier Spieler, vierstelliges Zählwerk, Baujahr 1969 mit einer Campusszene auf dem Backglass war der Flipperautomat gern gesehene
Abwechslung, wenn wir nach drei Stunden Fußball am Stück mal eine Pause machten.
Und als der Gottlieb durch einen Williams „Strato Flite“ ersetzt wurde, nahm ich den Ausgemusterten unter meine Fittiche und mit nach Hause. Ohne zu wissen, dass man Kopf- und Unterteil mit wenigen Handgriffen und dem Lösen von maximal vier Schrauben geschmeidig trennen kann. Also kompletter Flipper raus aus dem Keller, rein in den Bully und dann runter in den Keller. Uff, geschafft.
Einem Schulfreund von mir gefiel der werkseitig aufgebrachte Siebdruck nicht, er wollte neu designen. Der Pin war eh nur noch teils funktionsfähig, ich war noch lange nicht so tief in der Materie um das Gerät reparieren zu können. Und ich war mir auch in keiner Weise bewusst, dass ich mit dieser „kreativen“ Aktion den Wert eines Flippers deutlich nach unten schraubte.
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vollzog sich der Wechsel von elektromechanischen Flippern hin zu vollelektronischen Geräten. Ein Meilenstein, ein Quantensprung, Beginn einer neuen Ära, die heute als „early electronics“ bezeichnet wird, um sie von den nachfolgenden Generationen abzugrenzen.
Mitte 1981, nachdem ich ein einzigartiges Abitur abgelegt hatte (Achtung Ironie: Schnitt 3,9) hatte ich seitens meiner Eltern einen Wunsch frei. Wo andere die Chance nutzen, Italien per Interrail zu erobern, stand für mich fest, dass ein Flipperautomat ins Haus musste.
Beim Aufsteller im selben Kölner Stadtteil waren mehrere Pins im Angebot. Meine Wahl fiel auf einen „Playboy“ von Bally, Baujahr 1978, technisch volle Funktion, gereinigt und mit neuen Gummis versehen, Preis 450 Mark. Und ganz klar, ein Flipper passt in einen VW Käfer, wenn man bereit ist für Kompromisse und ein wenig vorbereitet. Also Beifahrersitz und Rückbank raus, natürlich zweimal fahren, bei der Tour mit Unterteil gehen nur zwei Gänge rein, aber für zwei Kilometer musste das mal gehen.
In der Folgezeit ging ich mit einem Freund Freitagnachmittag alle paar Wochen zu Rhein-Automaten, einem Großhändler. Dort gab es Automatenprospekte, wir durften die neuesten Flipper Probespielen und wurden nach unserer Meinung gefragt, ab und an konnte ich aus Schlachtgeräten eine Flipperscheibe abkaufen.
Der Großhändler fuhr seine Altgeräte auf die Kippe, was früher für ihn mit keinerlei Kosten verbunden war. Als dann für die Entsorgung Gebühren erhoben wurden, fragte man mich, ob ich Interesse an den Auslaufmodellen hätte. Umsonst, inklusive Anlieferung. Aber ja doch! Und so hielt nur kurze Zeit später ein Siebeneinhalb-Tonner vor der elterlichen Einfahrt, um abzuladen: dreimal „Eight Ball deluxe“, zweimal „Spirit of 76“, zweimal „Powerplay“ und noch etwas buntes Italienisches. Die füllten die Einfahrt, kamen dann in die Garage und Vaters Auto musste unter der Laterne parken. Aber für Rhein-Automaten und mich eine klassische win-win-Situation.
Zudem der Punkt, an dem ich den Wechsel vom Flipperfan zum Flippersammler vollzog. Einige Wochen konnte ich eine leer stehende Garage in der Nachbarschaft nutzen, dann folgte der Umzug in einen
Keller in der Kölner City. Zunächst auf 60 Quadratmeter, dann im gleichen Gewölbe auf 150 Quadratmeter. Platz, der dringend nötig war, denn zu meinen Pinballs kamen die Flipper-, Video- und Arcadeautomaten eines Freundes, außerdem aus anderer Quelle
eine schöne Sammlung Geldspielgeräte.
Leider hatten wir in den Räumen mit einer na ja durchaus hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Kein optimales Klima, weder für Automaten noch für Menschen, und nur
über eine wenig geschmeidige hohe Treppe erreichbar. Dennoch, die Szenerie im „Kölner Keller“ war beeindruckend, das vielseitige Automatenangebot mit teils sehr seltenen Stücken bekam in diversen
Foren den Namen Bernsteinzimmer.
Platz bei EidenArt
Kurzum, nach langen Jahren im Keller mussten neue Räume her. Die fanden sich alsbald im Herzen der Kölner Südstadt und waren in erster Linie gedacht als Büro für
meine kleine PR-Agentur namens EidenArt, die Ihnen kompent und schnell mit kreativen Werbetexten, informativen Webseitentexten, redaktioneller Arbeit und professioneller Pressearbeit dienen
kann. Also, falls so etwas benötigt wird, hier findet Ihr es: www.eidenart.de
Nun, die große Fensterfront wurde mit alten Automaten dekoriert, von den Wänden grüßten die poppigen Flipperscheiben. Drei kleine Räume boten Platz für die – etwas verkleinerte – Sammlung, auch zum Reparieren und Restaurieren war ein Eckchen frei.
Das machte Passanten neugierig, und immer häufiger kamen die Anfragen. Die Suche nach einem bestimmten Automat, oder einem speziellen Ersatzteil, Fragen nach Ankauf und Vermietung ebenso wie nach dem Preis für die Überholung eines Flipperautomaten. Kurzerhand bekam die Automatensparte unter dem Namen ColoniaMat im Internet einen eigenen Auftritt.
Mittlerweile wurde ColoniaMat, nicht zuletzt krankheitsbedingt, zu einer reinen Flipper-Fanseite umgebaut, die zu einer der größten Seiten über Flipperautomaten werden soll. Mit Flipperbeschreibungen, Neuigkeiten aus der Szene, alten Flyern und Zeitungsartikeln und natürlich mit Schilderungen persönlicher Erlebnisse mit den Flippermachern in Chicago, die ich in den 90erjahren mehrmals getroffen habe. Nach wie vor versuche ich kompetent und freundlich zu helfen und stehe bei sämtlichen Fragen bezüglich alter Automaten gerne zur Verfügung, sofern Ihr mir eine Nachricht sendet.
Also bleibt ColoniaMat gewogen, schaut immer mal wieder rein, und vor allem:
„Keep the silverball rockin!“